Strafen und bestraft werden

Dieser Text wurde uns anonym per Mail zugesandt.

(Hier auch als Flyer herunterladbar: strafen_flyer)

Am Leonrodplatz in Neuhausen soll ab 2014 das neue Justizzentrum gebaut werden. Dort sollen auf einer riesigen Fläche von 38.000 Quadratmeter alle bestehenden Staatsanwaltschaften und Gerichte Münchens zusammen gelegt werden.

Dieser Palast der Macht, der Wegsperrung und der Autorität wird bald, wenn wir den Bau nicht verhindern, einige der größten Illusionen unserer Gesellschaft beherbergen. Die „Sicherheit“, die „Gerechtigkeit“ und die „unabhängige Justiz“ sollen dort ein neues Zuhause bekommen. Wie es ausschaut, ein ganz normales Gebäude in einer ganz normalen Stadt wie München, wo alles staatlich geregelt und „sicher“ ist. Das Justizzentrum wird so normal erscheinen, weil wir die Prinzipien, die es verkörpert schon längst verinnerlicht haben. Es kommt uns komplett normal und richtig vor, dass es Menschen gibt die über andere urteilen. Von Kindesalter sind wir an Autoritäten gewöhnt, die unsere Handlungen beurteilen und uns bestrafen wenn wir etwas falsch machen. Über die letzten hundert Jahre haben sich dabei die Methoden der Justiz „Verbrecher_Innen“ zu bestrafen, genauso wie beispielsweise die Strafen in unserem familiärem Umfeld, geändert und der Zeit angepasst. Während man früher vielleicht den Hintern versohlt gekriegt hat, gibt es heute eine Woche Fernsehverbot; genauso wurden früher „Verbrecher_Innen“ öffentlich ausgepeitscht und verprügelt, während sie heute, dadurch dass sie in Zellen eingesperrt werden, jahrelang psychisch gefoltert werden. Aber weder das Hintern versohlen noch das Verprügeln und öffentliche Demütigen von „Verbrecher_Innen“ ist heute gänzlich verschwunden und das Grundprinzip, das Bestrafen von „falschem“ Verhalten ist das gleiche geblieben.

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